Zur Geschichte des Sankt Bernhards-Klubs
Wohl wissend, dass die Tierzucht und hier speziell die Zucht der großen, mächtigen Bernhardiner ein Bereich von so intensiver Arbeit ist, dass einzelne trotz Begeisterung und bedeutender Opferwilligkeit ohne gegenseitige Unterstützung, Zusammenarbeit und ohne Vereinigung aller Kräfte nichts auf die Dauer leisten und erreichen können, was der Fortentwicklung der Rasse dienlich sei, haben gegen Ende des 19. Jahrhunderts einige Züchter und Liebhaber mehrmals Versuche unternommen, in Deutschland einen Zusammenschluss der Züchter und Liebhaber zu erreichen.
Dies gelang nach mehrmaligen Anläufen am 11. Mai 1891 im Münchener Gasthaus "Zum Rappen". Es erklärten 60 Personen ihren Beitritt zum dort gegründeten "St. Bernhards-Klub", und zwar dreißig aus Bayern und Württemberg, zwölf aus Norddeutschland, sieben aus Mitteldeutschland, drei aus Österreich, eine aus Rußland und acht aus der Schweiz. Mit Rücksicht darauf, dass dreiviertel aller Mitglieder aus dem süddeutschen Raum kamen, wurde der Sitz des Klubs nach München verlegt. Die vorrangigen Ziele des Klubs sollten sein: Beteiligung an Ausstellungen, Nachweis von rassereinen Bernhardinern, Vermittlung von Welpen und Deckrüden, Herausgabe einer Broschüre über den St.-Bernhards-Hund, Ausbildung und Benennung von Richtern, wie überhaupt alles, was zur Hebung der Rasse beitragen könnte. Die Herausgabe eines Spezialzuchtbuches wurde in Aussicht gestellt. Im Jahre 1894 erschien dann der erste Band des Zuchtbuches, für den Dr. Zeppenfeld, München, verantwortlich zeichnete.
Im Band II, welcher 1897 erschien, wurden bereits 345 Bernhardiner registriert. So erschienen fast Jahr um Jahr neue Zuchtbücher, die einen genauen Stand der deutschen Bernhardinerzucht widerspiegelten.
Der zuletzt erschiene Band 96 für das Jahr 2016 zeigt die Eintragungen von 347 Welpen aus 57 Würfen und 10 Einzeleintragungen (das sind Übernahmen aus anderen Bernhardinervereinen). Damit sind bisher insgesamt 58.000 Bernhardiner in das Bernhardiner-Zuchtbuch (BZB) eingetragen worden. Viele, viele Männer und Frauen haben sich um die Zucht des Bernhardiners große Verdienste erworben. Wir würden ihnen allen nicht gerecht werden, wollten wir einige von ihnen namentlich aufzählen, dabei andere, nicht minder verdiente Personen, vergessen. Ihnen allen gilt der tief empfundene Dank aller wahren Bernhardinerfreunde, Züchter wie Liebhaber. Sie haben uns zu einer Hochzucht geführt, deren Produkte auf den verschiedensten Ausstellungen, die auf europäischem Boden ausgetragen werden, auf den vordersten Plätzen stehen. Den derzeit lebenden Züchtern ist die sehr schwere Aufgabe gestellt, durch sehr sorgfältige Zuchtauswahl das Erworbene zu erhalten, wenn möglich, zu verbessern.
1991 brachte uns den 100. Geburtstag des Klubs. Eine großartige Jubiläumsfeier in Leverkusen bleibt in ebenso schöner Erinnerung wie die herrliche Jubiläumsausstellung mit ca. 300 Bernhardinern. Viele Bernhardinerfreunde aus dem europäischen Ausland und aus Übersee nahmen zu unserer Freude an den Veranstaltungen teil.
Im Jahr 2001 feierte der Klub in einer Großveranstaltung auf Kloster Banz und im benachbarten Lichtenfels sein 110 jähriges Jubiläum. Gemeinsam mit Liebhabern aus aller Welt und befreundeten Vertretern der Wissenschaft wurde es unter politischer Präsenz begangen. Es war eine eindrucksvolle Veranstaltung mit einer einzigartigen Atmosphäre und jedem wurde deutlich, daß unser Klub nicht nur einer der ältesten Rassehundevereine, sondern auch einer der aktivsten ist.