Im Wandel
Die aktuelle Situation in der Rassehundezucht ist leider nicht so einfach für alle Beteiligten. Das Thema Qualzucht, welches auch leider unsere Rasse betrifft, schränkt Züchter aber auch Aussteller ein. Leider sind die Fakten bzw. die Daten, die als Grundlage zur Eingruppierung der Rassen auf den entsprechenden Qualzuchtlisten herangezogen wurden, veraltet und spiegeln sicher nicht den aktuellen Stand der Rasse wieder. Krankheitsmerkmale, welche aufgelistet werden, wie beispielsweise die Hüftgelenksdysplasie, stützen sich auf Daten welche 30-40 Jahre alt sind.
Bernhardiner im Wandel
Der St. Bernhards Klub hat aber schon vor etlichen Jahren durch züchterische Mittel, wie beispielsweise Zuchtwertschätzung und Einschränkungen bei der Zuchtpartnerwahl bezüglich der korrekten gesunden Ausformung der Knochen der Hüft- und Ellenbogengelenke, hingearbeitet (seit Mitte der 80. Jahre). Auch durch gezielte Akzentsetzung der Spezialzuchtrichter auf Zuchtschauen bei der Vergabe von Championats Anwartschaften, dahingehend gesunde vitale Hunde ohne jegliche Übertypisierung zu prämieren. Der St. Bernhards Klub hat hier in den letzten Jahren viel erreicht und verändert, nicht nur bei den Hunden, auch in den Köpfen der Züchter und Liebhabern der Rasse.
Begonnen hat ein Umdenken bei den Züchtern aber auch im Richterkollegium bereits in den 90. Jahren. Hier begann ein Wandel, das Augenmerk wurde vermehrt auf korrekte Proportionen gelegt, auch wurde einem korrekten dynamischen Bewegungsablauf der Hunde wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit bei den Zuchtschauen geschenkt. Die Hunde sind im Populationsdurchschnitt gerade in den letzten zwei Dekaden wesentlich leichter geworden. Ein Übermaß an Haut ist kaum noch zu beobachten. Die Hunde sind deutlich trockener geworden. Lymphatismus ist fast nicht mehr zu beobachten. Durch diesen Trend ist auch ein immer strafferer Lidschluß zu beobachten. Augenprobleme wie Ektropium und Entropium sind Exoten geworden.
Leider haben wir es versäumt, diesen Wandel der Rasse zu publizieren. Wir möchten hier versuchen, die Rasse in den verschiedenen Zeitepochen zu beleuchten. Von den Anfängen, als die reine Aufgabenerfüllung und Funktion im Vordergrund der Zucht stand, zu den Auswüchsen einer Überinterpretation des Standards, bis in die heutige Zeit.
Zu erwähnen ist noch, dass in allen Jahrgängen immer Spitzenhunde zu sehen waren, die auch nach heutigen Kriterien Anwartschaften für das Championat erlangen würden. Es geht hier um den Rassedurchschnitt, bei dem sicher vor allem in den letzten 20 Jahren ein Wandel zu mehr Straffheit und damit einhergehend mehr Vitalität stattgefunden hat.