Gesundheit
Wenn man über den Bernhardiner informieren möchte, kommt man selbstverständlich auch zum Thema „Gesundheit/Krankheit“. Hier allgemeine Gesundheits- bzw. Krankheitsthemen anzusprechen ist wenig sinnvoll, weil es dazu genügend allgemeine Lektüre gibt. An dieser Stelle sollten rassespezifische bzw. großhundespezifische Erkrankungen im Vordergrund stehen.
Hüftgelenksdysplasie - HD
Ist die Abkürzung für Hüftgelenksdysplasie. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine mehr oder weniger krankhafte Veränderung im Hüftgelenk. Sie kann in verschiedenen Ausprägungen (HD A bis HD E) vorkommen, die über eine Röntgenuntersuchung, die nur in Narkose erfolgen kann, dargestellt werden können. Die Ursachen für diese Problematik sind vielfältig, man spricht von einer multifaktoriellen Erkrankung. Zum Einen gibt es eine genetische Komponente, zum Anderen spielt auch die Aufzucht des Welpen eine große Rolle. Noch vor wenigen Jahrzehnten trat die HD recht oft beim Bernhardiner auf doch durch das Zuchtprogramm des StBKs gibt es heute nur noch selten Fälle einer schweren HD (HD E). Tatsächlich ist der größte Teil der heute geröntgten Bernhardiner HD-frei.
Ellbogengelenksdysplasie - ED
Ist die Abkürzung für Ellbogengelenksdysplasie. Auch diese Erkrankung gibt es in verschiedenen Ausprägungen (Grad 1 bis Grad 3). Das Ellbogengelenk ist ein sehr komplexes Gelenk, da hier drei verschiedene Knochen zusammentreffen (Oberarm, Elle und Speiche). Man geht davon aus, dass die Ausbildung einer ED zum größten Teil genetische Ursachen hat, jedoch kann auch hier die Fütterung und Belastung eines Welpen eine große Rolle spielen. So kann z.B. ein zu kalziumreiches Futter zu einem vorzeitigen Schluss mancher Wachstumsfugen führen. Wächst dann z.B. die Elle schneller als die Speiche, kommt es zu einer sog. Stufenbildung im Ellbogengelenk und daraus folgenden Schäden. Da ein Großteil des Körpergewichtes beim Hund auf der Vorderhand liegt, kann man sich vorstellen, dass die ED für den Hund tatsächlich schmerzhafter ist als eine mittlere HD.
Erste Zeichen für eine mögliche ED sind Lahmheiten in der Vordergliedmaße im Alter von etwa 5-7 Monaten. Eine schnellstmögliche Abklärung beim Tierarzt ist hier entscheidend für die Zukunft des Hundes, denn nur, wenn man frühestmöglich operiert, kann man das Gelenk vor weiteren Schäden bewahren.
Magendrehung
Hierbei handelt es sich tatsächlich um eine hochgefährliche Situation. Was genau die Entwicklung einer Magendrehung auslöst, weiß man immer noch nicht ganz genau. Ziemlich sicher gibt es eine familiäre Neigung, jedoch sind auch die Aufnahme großer Futter- und/oder Wassermengen, wildes Toben nach der Fütterung etc. mögliche Auslöser. Einfach umschrieben beginnt sich der Magen durch seine natürliche Eigenbewegung um seine eigene Achse zu drehen. Dabei schnürt sich dann vorne die Speiseröhre ab und hinten der Darm mit den jeweiligen Blutgefäßen. Die typischen Symptome treten in der Regel nach der Fütterung auf. Der Hund versucht erfolglos zu erbrechen und gleichzeitig gast der Bauch auf. Tatsächlich kann der Bauch innerhalb weniger Minuten prall wie ein Ballon werden. Hier darf man keinesfalls warten. Möchte man das Leben seines Hundes retten, sollte man umgehend in eine größere, gut ausgestattete Tierarztpraxis oder Klinik fahren, wo der Hund möglichst schnell operiert wird. Je schneller man reagiert umso größer sind die Überlebenschancen des Hundes.
Projekt „Idiopathische Epilepsie“
Im Jahr 2015 ist das Thema Epilepsie beim Bernhardiner aufgeploppt, und so beschloss der Zuchtausschuss des StBK mit der Erforschung der Epilepsie zu beginnen. Als wissenschaftlicher Partner konnte das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. Ottmar Distl gewonnen werden. Alle Bernhardiner, die einer Zuchtverwendung zugeführt werden sollen, müssen verpflichtend eine DNA-Blutprobe einsenden.
Alle in dem Projekt erarbeiteten Ergebnisse sind für den StBK sofort nutzbar. Eine möglichst rege Teilnahme an dem Projekt garantiert einen Erfolg für die züchterische Umsetzung. So beteiligt sich u.a. auch der Hollandse Sint Bernard Club an unserem Projekt.
Epilepsiefälle können an die Zuchtbuchstelle des StBK [