Tipps für Welpenkäufer
Aufzucht und Sozialisierung
Mindestens die ersten 8 Lebenswochen verbringt ein Welpe bei seiner Mutter und bestenfalls unter Geschwistern des gleichen Wurfs. Hier ist es Aufgabe des Züchters für ideale Aufzuchtverhältnisse zu sorgen und den Welpen bestmöglich bei seinem Start ins Leben zu unterstützen. Idealerweise erleben die Welpen schon beim Züchter verschiedene Menschen, Kinder, andere Tiere, diverse Alltagsgeräusche, verschiedene Untergründe und das erste Mal Autofahren. Eine gute Sozialisierung ist maßgeblich dafür, dass aus dem neugierigen Welpen ein ausgeglichener und selbstsicherer Hund heranwachsen kann. Sozialisierung beginnt also bereits beim Züchter, so richtig los geht es aber dann, wenn Sie Ihren Welpen mit nach Hause nehmen und er bei Ihnen angekommen ist.
TIPP: geben Sie dem Züchter ein Handtuch/Decke o.ä., bevor Sie Ihren Welpen abholen, damit dieses Textil den Geruch von Mutterhündin und Geschwistern annehmen kann. Zuhause angekommen legen Sie das Tuch an den künftigen Ruheplatz, durch den bekannte Geruch wird Ihr Welpe sich direkt wohler fühlen
Im neuen Zuhause
Stubenreinheit - Angekommen im neuen Zuhause sollten Sie den Welpen als erstes in den Garten lassen oder eben dorthin, wo er auch künftig seine Notdurft verrichten kann, denn nach der Fahrt wird er sich erleichtern müssen. Grundsätzlich ist es für das Sauberkeitstraining ideal, wenn Sie den Welpen immer nach dem Schlafen und direkt nach dem Fressen nach draußen setzen. Beobachten Sie unabhängig von diesen „Standardsituationen“ Ihren Welpen. Wirkt er unruhig und schnüffelt suchend am Boden? Ab nach draußen.
Ankommen - Geben Sie Ihrem Welpen ausreichend Zeit bei Ihnen anzukommen und vermeiden Sie Überforderung in den ersten Tagen. Er ist gerade erst von seinen Geschwistern und der Mutter getrennt und sollte Zeit und Raum bekommen das neue Zuhause und die Menschen darin ausgiebig kennenzulernen. Für Besucher, Ausflüge und große Spielaktionen bekommen Sie früh genug Gelegenheit.
Futter - Sie werden vom Züchter eine Fütterungsempfehlung erhalten. Bestenfalls füttern Sie Ihren Welpen zunächst mit dem Futter weiter, welches er auch beim Züchter bekommen hat. Welpen werden meist noch 3-4mal täglich gefüttert, beim erwachsenen Bernhardiner genügen 1-2 Fütterungen, wobei zwei kleinere Mahlzeiten einer großen vorzuziehen sind. Bei schnellwachsenden Rassen wie dem Bernhardiner ist es unbedingt zu beachten, dass das Futter einen niedrigen Rohproteingehalt hat, damit der Welpe gleichmäßig und nicht zu schnell wächst. Außerdem ist es wichtig, dass der Hund besonders im Wachstum sehr schlank gehalten wird, um den Bewegungsapparat nicht unnötig zu belasten.
Bewegung – Die Begriffe „Bewegung“ und „Auslastung“ fallen häufig im selben Satz, doch Auslastung ist viel mehr als ein stumpfer Spaziergang. Gerade zu Beginn sollten Sie Ihren Welpen nicht überbelasten und erstmal nur kurze Spaziergänge einplanen. Eine gute Faustregel: 5Minuten Bewegung für jeden Lebensmonat (z.B. Welpe 3 Monate alt, 15Minuten Bewegung am Stück). Beschäftigungen und Auslasten können Sie ihren Welpen/Hund auch wunderbar mit Schnüffel-, Suchspielen und Denkaufgaben.
Alltag lernen – Sobald ihr Welpe bei Ihnen angekommen ist, nehmen Sie Ihren Welpen/Junghund zu so vielen sinnvollen Ausflügen mit, wie es geht. Ins Restaurant, in den Park, zum Bauernladen um die Ecke etc. Lassen Sie diese Art der Ausflüge aber nicht in Stress ausarten, denn Ihr Hund soll lernen gelassen und ruhig zu bleiben. Finden Sie ein gutes Mittelmaß.
Pflege – Üben Sie mit Ihrem Welpen von Anfang an das Kämmen/Bürsten. Schauen sie auch immer mal in die Ohren, prüfen Sie die Zähne und die Pfoten. Ihr Welpe sollte im besten Fall lernen Berührungen am gesamten Körper zu tolerieren, um bei der Pflege und auch beim Tierarzt entspannt zu bleiben.
Zeit – Sie sehen, besonders die Anfangszeit mit einem neuen Welpen ist zeitaufwändig und intensiv. Überlegen Sie es sich also gut, ob ein Welpe derzeit zu Ihrem Leben passt. Mit Engagement und Verstand aber wird Ihnen der Bernhardiner lebenslang ein treuer Freund und Begleiter sein.
Der Bernhardiner "Legende - Liebe - Leidenschaft"
Bernhardiner, die sanften Riesen, die mit ihrer gutmütigen und kinderlieben Art selbstsicher und ausgeglichen durchs Leben gehen, sind ebenso gute Beschützer und verfügen über ein ordentliches Maß an Sturheit und Selbstständigkeit. Allein durch ihre beeindruckende Größe können sie gewaltige Kraft entwickeln. All diese Eigenschaften gilt es in ausgewogenem Verhältnis zu halten, damit aus dem zuckersüßen, tapsigen Welpen kein unkontrollierbarer Junghund wird. Der Bernhardiner fordert daher in seiner Erziehung und Aufzucht ein hohes Maß an Hundeverständnis und ist kein einfacher „Anfängerhund“. Es ist besonders wichtig, von Anfang an in der Erziehung konsequent zu sein und zu bleiben. Leinenführigkeit und Begegnungstraining mit Artgenossen sollten weitestgehend abgeschlossen sein, lange bevor der Bernhardiner sein Erwachsenengewicht erreicht hat. Scheuen Sie sich nicht bei Fragen zu Aufzucht und Erziehung frühzeitig den Züchter Ihres Welpen, oder einen erfahrenen Trainer zu Rate zu ziehen.
Durch seine enge Familienbindung ist ein Bernhardiner dann besonders glücklich, wenn er viel Kontakt mit seiner Familie hat und viel Zeit gemeinsam mit seinen Menschen verbringt. Das Bild vom lethargisch in der Gegend schnarchenden Hund hat der Bernhardiner abgelegt. Vielmehr erfreut sich auch ein Bernhardiner an vielseitigen Aktivitäten von Wandern über Zughundesport, Mantrailing und anderen. Sportarten, bei denen die Hunde viel springen müssen, wie z.B. Agility, sind für Bernhardiner und andere große und schwere Rassen nicht empfehlenswert. Besser geeignet ist alternativ das s.g. Hoopers Agility, bei dem auf Sprünge verzichtet wird.
Richtig erzogen und gefördert ist er seinen Besitzern und deren Umfeld gegenüber anhänglich und liebevoll, gleichzeitig aber auch verlässlich und wachsam mit einem gemäßigtem Schutztrieb ausgestattet.